Frauen tragen besonders schwer an der Pflege ihrer Angehörigen

Eine neue Studie der Uni Zürich zeigt: Die Pflege von Angehörigen belastet die Pflegenden stark, unabhängig vom Kontext. Je länger die Situation andauert, desto grösser das Leiden. Frauen sind davon stärker betroffen als Männer. Die Untersuchung bestätigt, was in der Praxis nicht mehr zu übersehen ist: Es gibt dringenden Handlungsbedarf.

Ohne den Einsatz von Angehörigen wäre die Pflege von kranken oder gebrechlichen Menschen kaum mehr zu bewältigen. Während in der Praxis nicht zu übersehen ist, welche immense Belastung informelle Pflege für die gesunden Angehörigen bedeutet, ist sich die Forschung uneinig. Was wirkt sich stärker auf das Wohlbefinden aus: Stress und Überbelastung oder positive Emotionen dank sinnstiftender Aufgabe?

Um diese Frage zu beantworten hat die Uni Zürich Daten von 28'663 pflegenden Angehörigen analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Lebenszufriedenheit stetig abnimmt, während Ängste und Einsamkeit zunehmen. Bei Frauen stärker als bei Männern. 

Mitautor Michael Krämer vom Departement Psychologie der Uni Zürich betont, dass das individuelle Erleben der pflegenden Angehörigen unterschiedlich sei. Die Studie widerlege nicht, dass pflegende Angehörige ihr Engagement als sinnvoll empfinden und diesen Aspekt positiv wahrnehmen würden. Statistisch gesehen nimmt die Lebenszufrieden im Ganzen allerdings ab. Je mehr Zeit auf die Pflege verwendet wird und je länger die Situation andauert, desto stärker. 

Eine ungesunde Dynamik, die sich, sollte der Bedarf nach informeller Pflege weiter zunehmen, weiter verschärfen wird.

 

Zum Bericht der Universität Zürich